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Aktuelle Informationen und Bekantmachungen

Informationen aus dem Referat für elektronische Hilfsmittel für blinde Menschen 1/2024

Christian Stahlberg, Referent für elektronische Hilfsmittel für blinde Menschen, hält sie wieder mit einer Sammlung von aktuellen Informationen zu Technik und Hilfsmitteln für blinde und sehbehinderte Menschen auf dem Laufenden.

1. Neues im Sightviews-Podcast

1.1 Mit einem Piep zum Ziel

Wie findet man in einer Gaststätte oder auf einer Feier wieder seinen Platz? Wie an einer öffentlichen Garderobe seine Jacke? Und wie gelangt man nach dem Baden wieder zurück zu seinen Sachen? Bei all dem und in ähnlichen Situationen kann Piepsy helfen. In einem Gastbeitrag wird das kleine Hilfsmittelset von Vistac vorgestellt.

1.2 OrCam MyEye und Envision Glasses Pro

Das Duell der Brillenkameras Seit etwa 2016 gibt es mit der OrCam eine kleine Kamera, die blinden und sehbehinderten Menschen Texte vorlesen kann und darüber hinaus weitere Funktionen wie eine Personenerkennung oder einen Barcode-Scanner bietet 2020 kam das erste Konkurrenz-Produkt, die Envision Glasses auf den Markt. Benni hat beide Produkte ausführlich getestet und erläutert und demonstriert in seinem Beitrag die wichtigsten Unterschiede. Wie sind die beiden Geräte aufgebaut? Was kann welches Produkt konkret und was nicht? Für wen könnte was besser geeignet sein? Diese Podcast-Episode liefert Antworten und macht deutlich - es gibt mehr Unterschiede, als man denkt.

1.3 Die Daisybox

Der Daisy-Player mit den gewissen Extras Schon lange gibt es die Webbox, einen barrierefreien Medienspieler. Nun stellt Hersteller Sensotec die vereinfachte Variante Daisybox vor, die sich ganz auf die Wiedergabe von Hörbüchern und lokal gespeicherter Musik konzentriert. Das Gerät bietet als wohl derzeit einziger Daisy-Player auf dem Markt eine komfortable Fernbedienung, eine Netzwerk-Buchse, Cinch-Audioausgänge und ein kleines Display, das sehenden Hilfspersonen bei der Einrichtung und bei Fragen der Nutzenden sehr nützlich sein kann. Außerdem übernimmt die Daisybox die einfache Bedienung und besondere Menüstruktur der Webbox. Ein interessantes Gerät, mit dem jeder ohne ein technisches Genie zu sein in der Lage sein sollte, Hörbücher seiner Hörbücherei Online nutzen zu können. Der Testbericht gibt einen ausführlichen Überblick über die Besonderheiten und den praktischen Einsatz.

1.4 Besser telefonieren – ein Überblick zu sprechenden Handys für blinde und sehbehinderte Menschen

Wer ruft da gerade an? Habe ich die richtige Nummer gewählt? Habe ich diesen Kontakt vielleicht in meinem Telefonbuch? Was ist da gerade für eine Nachricht eingegangen? Viele Dinge, die für sehende Menschen selbstverständlich über das Display ablesbar sind, sind für blinde und sehbehinderte Menschen oft unzugänglich. Oft - aber nicht immer. Anke Lehmann-Kaiser vom Landeshilfsmittelzentrum Dresden stellt in einem Interview verschiedene Geräte und Möglichkeiten vor: Smartphones mit Bedienungshilfen, teilweise sprechende Senioren-Telefone und die speziellen Handys mit Sprachausgabe von Blindshell sowie die Geräte Smartvision, Minivision und Lucia.

1.5 Besser telefonieren - bedienbare Festnetz-Telefonie für blinde und sehbehinderte Menschen

Ein barrierefreies, sprechendes Festnetztelefon wünschen sich viele blinde und sehbehinderte Menschen. Leider ist der Markt dafür zu klein. Wir sprechen aber über Lösungen, die zumindest ein bisschen helfen können:

  • sprechende Senioren-Festnetztelefone
  • Dosch & Amand Amulett-Telefon
  • teilweise sprechendes Telefon Gigaset E720A
  • Telefonieren von Alexa zu Alexa
  • Vodafon One Number Calling auf Alexa
  • Kosten von One Number Calling
  • Handytarife mit Festnetznummer
  • Echo Connect von Amazon eingestellt
  • Fritz!App Fon für Router von AVM
  • Sprachklingeln mit einem Fritz!Fon
  • mit MicroSIP auf einem Windows-PC telefonieren, JAWS-Skripte Misi Easy

1.6 Fix und Voxy - das Vorlesegerät VoxiVision im Test

Helptech hat Mitte 2023 das französische Produkt VoxiVision in sein Sortiment aufgenommen.

Eingeführt wird es als elektronische Lupe mit Vorlesefunktion, das sich aber auch von blinden Menschen vollständig bedienen lässt. Es wirkt wie ein Smartphone, wobei die Software eine Vorlesefunktion, Barcode-Erkennung, einen Geldschein-Prüfer und ein Diktiergerät bereitstellt. Wenn eine Internet-Verbindung besteht, werden auch handschriftliche Texte erkannt undvorgelesen. Ein mitgeliefertes Stativ erleichtert das Scannen von Texten.

Ergebnisse können auch in verschiedene Sprachen übersetzt werden. Und selbstverständlich kann die Darstellung und Vergrößerung auf dem Display individuell konfiguriert werden.

Aleksander hat dieses geschlossene mobile Vorlesegerät auf Herz und Nieren geprüft und stellt alle wichtigen Details und Einsatz-Szenarien live vor.

2. Neue professionelle Aufnahmegeräte mit sprechenden Menüs

Der Hersteller Zoom ist für eine große Vielfalt an Aufnahmegeräten mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Einige der Geräte kann man mittels Bluetooth mit einem Smartphone verbinden und dann in der App Einstellungen barrierefrei vornehmen. Ansonsten aber sprechen die Menüs nicht und es gibt häufig noch nicht einmal Bestätigungs- oder Orientierungstöne. Bisher waren Recorder von Olympus die einzigen Geräte, die weitestgehend barrierefrei nutzbar waren und sprechende Menüs angeboten haben. Olympus hat den Audiobereich allerdings verkauft und es gibt kaum noch Geräte bzw. vor allem nur noch das DM-770.

Mit der neuen H-Essential-Serie stellt Zoom nun gleich drei professionelle Aufnahmegeräte vor, die über sprechende Menüs verfügen und bei denen Wert auf Barrierefreiheit gelegt wurde. Zwar ist keine vollwertige Text-to-Speech-Sprachausgabe integriert, es werden nur Sprachdateien abgespielt. Damit sollen aber sämtliche Menüs und auch die Ansage der Standard-Dateinamen möglich sein. Ebenso kann man wählen, ob man sprechende Menüs und Pieptöne, nur sprechende Menüs, nur Pieptöne oder keine Audiounterstützung wünscht. Schon direkt nach dem Einschalten kommt die Abfrage, so dass die Geräte sich sogar blind in Betrieb nehmen lassen sollen. Standardmäßig wird eine englische Sprachausgabe mitgeliefert, über die Webseite kann ein deutsches Sprachpaket installiert werden.

Weiterer Vorteil: Die Modelle arbeiten mit einer Auflösung von 32 Bit. Bei dieser Qualität enden zu laute Aufnahmen nicht in einer knackenden Übersteuerung. Da man akustisch nicht immer in jeder Situation die Aussteuerung perfekt mitbekommt und blinkende LEDs oder warnende Display-Anzeigen von blinden Menschen nicht wahrgenommen werden können, ist ein Aufnahmeverfahren ohne die Gefahr von Verzerrungen und Clipping ein Vorteil. Allerdings kann nicht jede Windows-Soundkarte Aufnahmen in 32 BIT abspielen. Hierzu wird man wohl den Recorder als Audiointerface am Windows-PC einstecken oder die Dateien intern auf 16 oder 24 Bit konvertieren müssen.

Die Geräte H1essential, H4essential und H6essential sind bezüglich der Anschlüsse unterschiedlich ausgestattet und vom Gehäuse her verschieden voluminös. Die Preise liegen zwischen etwa 109 und 329 Euro. Sie sind erst vor kurzem erschienen, insofern fehlen detaillierte Erfahrungen und es wird keine Garantie für die Angaben in dieser Meldung übernommen.

3. Echo Connect wurde abgeschaltet

Mittels eines kleinen Kästchens war es möglich, über Alexa Telefongespräche im Festnetz per Sprache ausführen und annehmen zu können. Schon seit vielen Jahren ist die Echo-Connect-Box nicht mehr erhältlich. Nun hat Amazon zum 29.02.2024 auch die dahinterstehende Funktionalität serverseitig abgeschaltet. Für einige blinde und sehbehinderte Menschen war die Telefonie über Alexa komfortabel und nützlich. Noch härter trifft die Abschaltung Menschen, die ihre Hände nicht gut nutzen können. Deshalb gibt es eine Petition die den Amazon-Konzern auffordert, die Echo-Connect-Funktionalität nicht abzuschalten bzw. wiederherzustellen. Der folgende Link führt zur

Petitionsseite:

https://www.change.org/p/fordern-sie-amazon-auf-echo-connect-nicht-abzuschalten

4. Envision beantwortet Fragen zu gescannten Dokumenten

Mit der kostenlosen Envision-App kann man unter anderem Dokumente scannen. Die niederländischen Software-Ingenieure bringen nun eine Funktion in die App, die den Nutzern der Envision Glasses seit einigen Monaten bereits zur Verfügung steht. Wer auf der Seite mit dem Scan-Ergebnis auf "Ask Envision" klickt, kann in einem Eingabefeld Fragen zum Dokument stellen. Dann versucht künstliche Intelligenz, die Frage aus dem Scan-Inhalt herauszulesen. Fragen wie beispielsweise "wie lautet die IBAN?" oder "Welchen Gesamtbetrag muss ich bezahlen" zu Rechnungen werden z. B. problemlos beantwortet. Man erspart sich so das oftmals lästige Suchen nach einer Information. Auch kann es nützlich in unübersichtlichen Darstellungen sein - vielleicht ist nicht immer ohne weiteres erkennbar, ob sich eine Zahlenfolge auf die Kunden-, Rechnungs- oder Auftragsnummer bezieht.

5. Gigaset wird übernommen

Der deutsche Festnetz-Telefonhersteller Gigaset ging im letzten Herbst mal wieder in die Insolvenz. Nun wurde ein Investor gefunden. VTech kommt aus Hongkong und bezeichnet sich als größter Festnetz-Telefon-Hersteller der USA, ist jedoch vor allem durch Lernprodukte bekannt. Es bleibt abzuwarten, ob das teilweise sprechende Festnetztelefon Gigaset E720 weiterhin im Sortiment bleiben wird.

6. Neues Zubehör für den IO Whitecane erhältlich

Sightviews hat im Januar 2023 ausführlich den besonders leichten und ergonomischen IO-Langstock vorgestellt. Seit kurzem ist nun spezielles Zubehör erschienen, über das wir auch im Interview auf der Sightcity mit dem Hersteller gesprochen haben. Das Produkt "Loop" erweitert den Stock um eine Aufhängemöglichkeit. Das Silikonband wird einmal um den Stock herumgewickelt und mit einem Knopf fixiert. Der restliche Silikonstreifen hat in der Mitte ein langgezogenes Loch. Damit kann man den Stock an einen Haken hängen oder beim Bezahlen leicht an einen Finger nehmen. Außerdem kann auch dieser restliche Teil des Silikonstreifensnochmals um den Stock gewickelt und am Knopf fixiert werden. Dann steht das Band nicht mehr ab.

Mit dem Sicherungsring "Fix" kann man die Stockspitze nicht mehr so leicht verlieren, andererseits ist der Wechsel der Spitze etwas schwieriger. Für die Montage empfehle ich sehende Hilfe, da der Ring einmalig richtig herum in die Aufnahmeeinheit eingesetzt werden muss. Mit "Cap" erhält man eine Kappe, die den unteren Teil der Stockspitze umschließt und Verschmutzungen an Taschen etc. vorbeugen soll. Nach oben hin bleibt die Spitze allerdings unbedeckt und wer das Aufsetzen der Spitze nicht übt, berührt dabei meiner Meinung nach schnell die Stockspitze und macht sich selbst schmutzig.

Weitere Informationen und der Online-Shop finden sich auf www.whitecane.com.

7. Ein Stock für den harten Einsatz

Vor rund einem Jahr berichtete ich über den All-Terrain-Cane, einem extrem stabilen Stock. Diesen gibt es nun Dank Matapo auch in Deutschland zu kaufen. Der ATC wird vom Deutschen Hilfsmittelvertrieb in Hannover angeboten. Ein Auszug aus der Produktbeschreibung:

"Der All-Terrain-Cane aus den USA ist außerordentlich stabil und belastbar.

Er hält selbst Ihr Körpergewicht aus, falls sie mal stolpern oder sich vertreten. Ideal zum Wandern oder auf unbefestigten Wegen ist er ein treuer und verlässlicher Partner. Er besteht aus einer ultrafesten Titan-Legierung und ist vom System her ein dreiteiliger Teleskop-Faltstock.

Das Besondere ist, dass er einen sehr großen Einstellbereich im Griffstück hat. Seine Länge umfasst 130 cm bis 160 cm. Sein Packmaß zusammengefaltet beträgt 55 cm. Das Gesamtgewicht mit großer Rollkugel (55 mm) beträgt 420 g.

Es können alle Spitzen zum Aufstecken verwendet werden. Ausgeliefert wird er mit einer roten 55 mm Rollkugel. Der strapazierfähige und wasserresistente Griff hat eine Länge von 40 cm und besteht aus einem griffigen, feinporigen Mooskunststoff. Der obere Teil des Griffes hat eine Fingerauflage."

Der Preis beträgt 169,00 Euro.

8. Victor Reader Stream 3 erhältlich

Die dritte Version des beliebten Daisy-Players im Taschenformat ist nun bei vielen Händlern lieferbar. Nutzerinnen und Nutzer der Vorgängermodelle werden sich schnell zurechtfinden. Neu sind die größeren Tasten, die längere Akkulaufzeit von 15 Stunden, der USB-C- anstelle Micro-USB-Anschluss und ein schnellerer WLAN-Standard, so dass Podcast-, Hörbuch- und Radiostreams aus dem Internet mit höherer Geschwindigkeit ankommen. Besonders erfreut dürften viele über Bluetoothsein, so dass sich drahtlose Kopfhörer anschließen lassen. Der 3,5-mm-Klinkenausgang für kabelgebundene Kopfhörer bleibt trotzdem erhalten. Ungünstig dürfte einzig sein, dass der Akku nun fest verbaut ist. Er kann allerdings von den meisten Händlern ausgetauscht werden.

Das Gerät kostet je nach Anbieter zwischen 459 und 549 Euro. Eine Tasche befindet sich anders als beim Vorgänger meist nicht im Lieferumfang und kann für 25 Euro mitbestellt werden. Ein hochwertiges Leder-Etui ist ebenfalls erhältlich.

9. Freies Sehen ist insolvent

Der Verein Freies Sehen wurde von blinden und sehbehinderten Menschen gegründet und hat gegen Bezahlung diverse Kurse und individuelle Schulungen angeboten. Außerdem entstand die kleine Braille-Tastatur Gobraille, die wir auch im Sightviews-Podcast vorgestellt hatten. Diese hatte sich jedoch aufgrund der Konkurrenz durch Hable One und My Key kaum durchgesetzt. Inzwischen ist der Verein insolvent, das Gobraille ist somit Geschichte geworden.

Soweit für heute. Vergessen Sie nicht, sich den 15. bis 17. Mai im Kalender vorzumerken. Dann öffnet in Frankfurt wieder die Sightcity, die mit Abstand größte Hilfsmittelmesse für blinde und sehbehinderte Menschen weltweit.

Sightviews ist wieder an drei Tagen mit dem Mikrofon dabei. Die Interviews werden in den Wochen danach so zeitnah wie nur möglich Online gestellt. Und falls Ihnen die Main-Metropole zu weit weg ist: Am 6. und 13. April erwarten Sie in Nürnberg bzw. München in den Räumen des BBSB kleinere attraktive Hilfsmittelausstellungen.

Ihr BBSB-Inform